Sage von dem Geheimnisse der Trautenauer Kirche
In der Vergangenheit passierte, dass die Trautenauer Kirche um die mitternächtliche Stunde in glänzendem Lichte erstrahlte, als ob viele hundert Lampen in derselben brannten. Dieses Wunder nahm man zuletzt 1866 vor dem Ausbruch des preußisch-österreichischen Krieges wahr.
Damals beobachteten die Bewohner der Häuser Nr. 57 und 61, deren Zimmerfenster gegen die Kirche gerichtet waren, mehrere Tage hintereinander dieses seltsame Phänomen. Sie wollten das Wunder enträtseln und deshalb begab sich eine Frau aus dem Haus Nr. 61 zum Dechanten, um ihn auf das mysteriöse Licht aufmerksam zu machen. Auf dem Weg zu der Dechantei tauchte vor ihr jedoch unerwartet ein Feuermann mit einem schwarzen Hund auf und zwang sie wieder nach Hause zu gehen. Die verängstigte Frau traute sich erst am nächsten Tag zu Mittag über den ganzen Vorfall im Pfarrhof Meldung zu machen. Der Dekan ging die darauffolgende Nacht in Begleitung eines Kaplans in die Kirche. Niemand hat je erfahren, was die beiden Männer dort gesehen haben. Der Dekan versuchte die ganze Sache zu verharmlosen und beteuerte, das viele Licht rühre von der „Ewigen Lampe“ her. Diese Erklärung glaubte jedoch niemand. Das Geheimnis des Feuermanns in der Trautenauer Kirche blieb unerklärt.