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Sage von der Tötung des Trautenauer Lindwurms

In längst verflossenen Zeiten, als sich an der Stelle der heutigen Stadt noch ein tiefer Wald erstreckte und nur Kaufleute mit ihren Kutschen durch diese Gegend zogen, schickte Fürst Udalrich den Ritter Albrecht von Trautenberg in die Ausläufer des Riesengebirges, um Ansiedler zu führen, welche die wilde Landschaft besiedeln sollten.

Trutnov, Sage von der Tötung des Trautenauer Lindwurms

Unter den vielen Menschen, die zu dieser Zeit hierher kamen, waren zwei Knechte, Paul und Nikolaus. Als Herr Albrecht seinen Leuten mitteilte, dass er eine Stadt über der Úpa (Aupa) bauen will, gingen beide Knechte ein Stück weiter in den tiefen Wald, um einen Felsen zu suchen, von dem man Mauersteine für den Bau neuer Häuser brechen könnte. Sie drangen durch Dickicht und hörten plötzlich die verstörende Stimme eines Raben. Schlechtes Zeichen? Sie wollten wissen, warum der unheimliche Vogel so wild krächzte, und eilten also dorthin, wo seine Schreie herkamen. Sie sahen den Raben am Rand einer tiefen Schlucht flattern und als sie nach unten schauten, war ihnen plötzlich alles klar...

Am Boden der Schlucht sahen sie einen riesigen Lindwurm. Er lag ausgestreckt im Gras und fraß gerade ein großes Tier. Er atmete schwer und mit jedem lauten Ausatmen kam Feuer mit schwarzem Rauch aus seinem Rachen. Sein ganzer Körper war mit Schuppen bedeckt und an seinen Seiten hingen häutige Flügel. Hinter dem Lindwurm im Felsen sahen sie ein dunkles Loch in die Lindwurmhöhle.

Beide Freunde erschraken und eilten zu ihren Leuten zurück. Auf dem Rückweg machten sie mit einer Axt Markierungen an den Baumstämmen, um den Weg zum Lindwurm wiederzufinden. Sie erzählten Herrn Albrecht von ihrem Abenteuer. Er lachte sie zuerst aus. Es leben doch keine Lindwürmer oder Drachen, haha! Paul und Nikolaus schworen jedoch, reine Wahrheit gesagt zu haben. Also befahl Herr Albrecht, Ketten und Seile auf Wagen zu laden und begab sich mit seinem großen Gefolge zu der Schlucht bei der Lindwurmhöhle. So sahen den Lindwurm auch die anderen Menschen.

Herr Albrecht wies das Gefolge an, zuerst ein massives Holzgitter zu machen. Dieses hängten sie über den Körper des Lindwurms. Dann ließen sie ein junges Lamm als Köder vorsichtig auf den Grundboden der Schlucht. Der Lindwurm roch die verlockende Beute und begann sich langsam auf das Lamm zuzubewegen. Aber da hatten die Leute schon ein Gitter mit scharfen Spitzen auf ihn geworfen und warfen auf das Gitter noch viele Steine hinterher, die meisten davon auf seinen Kopf und Schwanz. Das Gitter war somit unheimlich schwer und der Lindwurm konnte sich darunter überhaupt nicht bewegen. Er fing schrecklich an zu schreien. Aus dem Rachen spie er Feuer in eine große Entfernung, doch die Falle hielt ihn wie eine Zange fest. Herr Albrecht ließ schnell Baumstämme und Reisig auf den Lindwurm werfen und zündete dann alles an. Der Höhlenbereich verschwand unter dunklem und giftigem Rauch und der Lindwurm erstickte dadurch mit einem schrecklichen Gebrüll.

Als alles vorbei war, zogen die Leute mit großer Freude dem Lindwurm die Haut ab. Sie trockneten diese in der Sonne, stopften sie dann mit Spänen aus und hangen im steinernen Turm auf. Die Stadt Trautenau, die sie hier später aufbauten, wurde nach dem Zunamen von Herrn Albrecht benannt und den ausgestopften Lindwurm schenkten sie dem Fürsten Udalrich als Andenken an die tapfere Tat der Stadtbegründer.