Josef Mühlberger
Er studierte Germanistik und Slawistik an der Karlsuniversität, wo er mit einer Arbeit über zeitgenössische deutsch-tschechische Dichter promovierte. Obwohl seine kreative Sprache Deutsch war, stand er sein ganzes Leben lang an der Grenze zwischen Tschechisch und Deutsch. Zu seinen bekanntesten Werken gehört der Roman Hus in Konstanz. Nach dem Zweiten Weltkrieg konnte er wegen seiner demokratischen Gesinnung in der Tschechoslowakei bleiben, doch als deutschsprachiger Autor verlor er dort seine Leserschaft und ging freiwillig nach Deutschland.
Biographische Daten
Geboren am 3. April 1903 in Trutnov - Gestorben in Deutschland am 2. Juli 1985 in Eislingen/Fils.
Kindheit und Studium
Der bekannte tschechisch-deutsche Schriftsteller, Literaturwissenschaftler und Journalist Josef Mühlberger stammte aus einer gemischten tschechisch-deutschen Familie. Sein Vater Josef stammte aus Maršov und war Postbeamter. Seine Mutter, Anna, geborene Irzing, war eine Tschechin aus dem Böhmerwald. Das Haus der Familie Josef Mühlberger befand sich in der heutigen Polní Straße und hatte die Nummer 145. Heute steht dieses Haus leider nicht mehr, und an seiner Stelle befindet sich ein kleiner Park.
Josef Mühlberger studierte Germanistik und Slawistik an der Karlsuniversität in Prag und schloss 1926 mit einer Arbeit über zeitgenössische deutsch-tschechische Dichter ab. Obwohl seine kreative Sprache Deutsch war, stand er sein ganzes Leben lang an der Grenze zwischen Tschechen und Deutschen.
Werk
Zu seinen bekanntesten Werken gehören die Romane Hus in Constance und The Boys and the River. Trutnov wird von dem Kurzgeschichtenbuch Wo ich zu Hause war direkt berührt. Ebenso wichtig sind seine literarischen und historischen Werke (z. B. Geschichte der deutschen Literatur in Böhmen 1900-1939). Er war auch Gründer und Herausgeber der Literaturzeitschrift Witiko. Jahrelang widmete er sich Übersetzungen aus der tschechischen Lyrik und profitierte von dieser Arbeit mit der 1964 erschienenen Anthologie Linde und Mohn (Lípa und Mohn). In seinen drei Romanen Der Galgen im Weinberg (1950), Verhängnis und Verheißung (1952) und Bogumil (1980) setzte er sich mit dem Erbe der Vergangenheit auseinander.
Die Jahre des Zweiten Weltkriegs und der anschließenden
Er wurde wegen seiner positiven Einstellung zu den Tschechen und seines demokratischen Denkens verfolgt. Er wurde auch wegen seiner homosexuellen Orientierung verfolgt. Bereits vor 1938 wurde die Veröffentlichung seiner Werke in Deutschland verboten. Am Ende des Sommers 1940 wurde Mühlberger wegen seines homosexuellen Verhaltens denunziert und war von Oktober 1940 bis April 1941 inhaftiert. Um weiterer Verfolgung zu entgehen, meldete er sich freiwillig zur deutschen Armee.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs kehrte er 1945 nach Trutnov zurück, wo er die Vertreibung seiner Landsleute aus der Heimat mit ansehen musste. In einem Schreiben, das er im September 1945 direkt an Präsident Beneš richtet, versucht er, seine Bibliothek und seine Manuskripte zu retten. Er hat Erfolg. Als Antifaschist hätte er in Trutnov bleiben können, aber er entschied sich, im Rahmen des so genannten antifaschistischen Exodus im August 1946 freiwillig zu gehen. Diese Transporte von Antifaschisten wurden von seinem Bruder Alois Mühlberger, einem Gymnasialprofessor und prominenten sozialdemokratischen Politiker, organisiert. Nur Mühlbergers Mutter Anna, die am 14. April 1958 starb, blieb in Trutnov und überlebte.
Im Jahr 2015 wurde am Gebäude des ehemaligen deutschen Gymnasiums in Trutnov eine Gedenktafel für Josef Mühlberger enthüllt.
Josef Mühlberger ist der imaginäre Führer der Suche Wo ich zu Hause war