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Konrad Kühn

In Trutnov wurde er nach und nach Besitzer einer Dampfziegelei, einer Kalkfabrik und eines Kunststeinwerks und war viele Jahre lang als Stadtbaumeister tätig. Sein bemerkenswertestes lokales Werk war der Bau einer Synagoge, die die Ereignisse der so genannten Kristallnacht 1938 nicht überlebte. Er entwarf auch die Gebäude des alten Krankenhauses und war an der Entstehung der noch heute architektonisch wertvollen Gartenstadt in Trutnov beteiligt. Seine Söhne Max und Karl Friedrich leisteten ebenfalls einen bedeutenden Beitrag zum Bauwesen.

Trutnov, Persönlichkeiten, Konrad Kühn, Porträt

Biografische Grunddaten

Konrad Kühn wurde am 26. November 1851 in Trutnov geboren und starb am 27. August 1929 ebenfalls in Trutnov und wurde im Familiengrab auf dem Friedhof von Trutnov beigesetzt.
Der ältere Sohn Max Kühn, ein Architekt, wurde am 8. Oktober 1877 in Trutnov geboren und starb am 14. Juni 1944 in Liberec.
Der jüngere Sohn Karl Friedrich Kühn, Kunsthistoriker und Denkmalpfleger, wurde am 17. Februar 1884 in Trutnov geboren und starb unter ungeklärten Umständen während des Prager Aufstandes am 8. Mai 1945 in Prag.

Konrad Kühn wurde als unehelicher Sohn des örtlichen Schuhmachermeisters Josef Kühn und der Kateřina Müllerová aus Jičín geboren. Seine Eltern heirateten später, wodurch Konrads Herkunft legitimiert wurde. Nach bestandener theoretischer und praktischer Prüfung wurde Konrad Kühn 1876 zum Baumeister ernannt und heiratete im selben Jahr Maria Kulhánková aus Trutnov. 
 

Baumeister und Unternehmer

Neben der Planung von Gebäuden war Konrad Kühn auch in anderen Geschäftsbereichen des Bauwesens tätig. In Trutnov wurde er nach und nach Besitzer einer Dampfziegelei, einer Kalkfabrik und eines Kunststeinwerks. Für eine kurze Zeit (1878-1879) besaß er auch die Glashütte Žofia in Dolní Vernéřovice. 
Die meisten der nach Konrad Kühns Plänen errichteten Gebäude befanden oder befinden sich noch immer in seiner Heimatstadt Trutnov. Er entwarf z. B. die Gebäude des alten Krankenhauses von Trutnov, die Synagoge, das deutsche Gymnasium, das Lehrerinstitut, den neuen Schlachthof usw. Er war an der Gründung der örtlichen Gartenstadt beteiligt, für die sein Sohn Max später ebenfalls Häuser entwarf. Konrad Kühn realisierte eine Reihe von großen Industriebauten in der Region Trutnov, er entwarf auch Arbeiterkolonien. Bis zu seiner Pensionierung war er Stadtbaumeister in Trutnov. 

Auch die beiden Söhne Kühns widmeten sich der Architektur.

 

Max Kühn

Von 1894 bis 1898 studierte Max Kühn an der Technischen Hochschule in Wien unter der Leitung von Professor Max von Ferstel. Das Jahr 1903 war ein wichtiger Meilenstein im Leben von Max Kühn. Danach zog er nach Liberec, wo er an der Staatlichen Industrieschule unterrichtete und auch seine selbständige Tätigkeit als Designer aufnahm.
Max Kühn bereicherte Liberec und seine Umgebung mit einer Reihe von bemerkenswerten Villenbauten. Weitere Villen nach Kühns Plänen wurden in seiner Heimatstadt Trutnov und im nahe gelegenen Hostinné gebaut. Seinen größten Ruhm erlangte Max Kühn jedoch durch seine Entwürfe für öffentliche Gebäude. Mit seinem ehemaligen Mitschüler an der Technischen Hochschule Wien, Heinrich Fanta, arbeitete er an mehreren Projekten zusammen. In der Region Liberec wurden die Pläne von Kühn für den Bau von Geldinstituten, Verwaltungsgebäuden von Industriebetrieben usw. verwendet. Ein interessanter Beweis für die Zusammenarbeit zwischen Max Kühn und Heinrich Fanta ist auch eine Gruppe von Sakralbauten in Liberec.
Neben den Familienhäusern entwarf Max Kühn auch zwei bedeutende Gebäude für seine Heimatstadt Trutnov. Spätestens 1912 entwarfen Kühn und Fanta Pläne für das Gebäude des Bezirksrats von Trutnov, das im April 1914 fertig gestellt wurde und in dem später eine Entbindungsklinik untergebracht wurde (Pražská Straße Nr. 169). Im Jahr 1924 legte Max Kühn der Leitung des Trutnover Rathauses Pläne für den Bau der Städtischen Mädchen- und Bürgerschule in Trutnov vor. Das Gebäude selbst wurde erst zwischen 1927 und 1929 fertiggestellt. Jaroše. 
1927 beendete Max Kühn seine Tätigkeit an der Staatlichen Industrieschule in Liberec auf eigenen Wunsch aus gesundheitlichen Gründen. In den 1930er Jahren widmete er sich in geringerem Umfang nur noch der Gestaltung. 

Karl Friedrich Kühn

Wie sein älterer Bruder studierte er an der Technischen Universität in Wien bei Professor Ferstel. Er schloss sein Studium 1908 erfolgreich ab und verteidigte ein Jahr später seine Doktorarbeit über die Dreifaltigkeitskirche in Kuks. Nach seinem Abschluss arbeitete er für kurze Zeit im Baubüro in Liberec und Chrastava.
Im Jahr 1912 wurde Kühn zum technischen Sekretär der Wiener Zentralkommission für Denkmalpflege befördert. Auch nach der Gründung der Tschechoslowakei blieb er als Angestellter des Staatlichen Instituts für Denkmäler im Amt des Landeskonservators. 1919 habilitierte sich Karl Friedrich Kühn an der Deutschen Technischen Hochschule in Prag. Im Jahr 1923 wurde er zum Mitglied des Bauausschusses ernannt. Von 1924 bis 1930 war Kühn an der Tschechischen Technischen Universität in Prag als Privatdozent für Architekturgeschichte tätig, von 1930 bis 1935 dann als außerordentlicher Professor. 1935 verließ Karl Friedrich Kühn seine Stelle am Staatlichen Institut für Denkmalpflege und übernahm gleichzeitig eine ordentliche Professur für Kunstgeschichte, Architektur, Ästhetik und Denkmalpflege an der Deutschen Technischen Hochschule in Brünn, wo er bis Mai 1945 tätig war.
Karl Friedrich Kühns Veröffentlichungen widmeten sich vor allem der Architekturgeschichte und aktuellen Fragen der Denkmalpflege. Er leistete auch einen wichtigen Beitrag zur kunsthistorischen Topographie. Sein Inventar der Denkmäler des Bezirks Liberec wurde 1934 veröffentlicht. Während des Zweiten Weltkriegs erstellte Kühn auch ein Denkmalinventar für den damaligen Bezirk Friedland, das erst 2013 in gedruckter Form veröffentlicht wurde. Kühn widmete sein berufliches Interesse auch der Geschichte des böhmischen Glockenbaus und vernachlässigte auch die Denkmäler seiner Heimatregion nicht, als er eine umfassende Studie über Kunst und Kultur im Riesengebirge in der vorböhmischen Zeit veröffentlichte.