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Preußisch-österreichischer Krieg 1866

Auch der preußisch-österreichische Krieg 1866 traf Trutnov (Trautenau) maßgeblich. Gerade hier am 27. Juni gewannen nach heftigen Kämpfen und großen Verlusten das einzige Mal die österreichischen Truppen. Der Krieg insgesamt wurde jedoch für Österreich verloren. Die Österreicher wurden hier von General Ludwig Freiherr von Gablenz befehligt, der hier ferner begraben liegt. Der Sieg brachte der Stadt jedoch nicht viel Gutes, denn die besiegten Preußen verschleppten den Bürgermeister und andere führende Bürger in Gefangenschaft und machten sie für ihre Niederlage verantwortlich.

Trutnov, Preußisch-österreichischer Krieg 1866

Krieg

Der preußisch-österreichische Krieg 1866 wurde vom Deutschen Bund beherrscht. Der Sieg Preußens über Österreich führte zur Konstitution Österreich-Ungarns und zur Hegemonie Preußens im Norddeutschen Bund und später zur Vereinigung Deutschlands, jedoch ohne Österreich.

Eine der wichtigsten Schlachten fand am 27. Juni 1866 auf den Hügeln bei Trautenau statt. Vor allem beim Šibenik (Galgenberg) und Janský vršek (Johannisberg) kam es zu heftigen Kämpfen. Auf dem ersten befindet sich heute ein Monument als Denkmal für General Gablenz. Das Denkmal dient ferner als Aussichtsturm. Auf der zweiten Anhöhe befindet sich ein kleiner Militärfriedhof und die Kapelle des hl. Johannes des Täufers, Johanneskapelle genannt.Zuerst kamen die Preußen in der Stadt an, wo sie ihr Lager aufstellten, mit dem Gedanken, dass es weit und breit keinen Feind gibt. Dies wurde ihnen vom Bürgermeister bestätigt, der keine Ahnung hatte, dass die Österreicher schnell anrücken.

Und dann begann die blutige Metzelei. Überrascht wussten die Preußen nicht, woher die Schüsse kommen, bezogen jedoch natürlich sofort Stellung. Die Kämpfe breiteten sich in der ganzen Stadtumgebung aus und dauerten viele Stunden. Während dieser langen Stunden starben auf beiden Seiten zahlreiche Männer. Damals standen fast 60.000 Infanterie-, mehr als 4.000 Kavalleriesoldaten und 25 Artillerie-Batterien gegeneinander. Eine der schwersten Schießereien war auf dem Johannisberg. Die Österreicher bezahlten ihren Sieg mit über 4.000 Toten und Verwundeten, von den Preußen fielen, bzw. wurden verletzt oder gefangen genommen weniger als 1.400 Krieger.

Der Sieger in der Schlacht, also das österreichische Heer, wurde von Ludwig Freiherr von Gablenz kommandiert, die Geschlagenen, also das preußische Heer, wurde von Adolf von Bonin kommandiert.

Der Schlacht ist der Lehrpfad Tag der Schlacht bei Trautenau am 27. Juni 1866 mit ausführlichen Erläuterungen der einzelnen Ereignisse gewidmet.

Ludwig Freiherr von Gablenz

Er war Baron, österreichischer Feldmarschall und Träger des Militär-Maria-Theresien-Ordens. Er wurde 1814 geboren und diente ab 1833 in der österreichischen Armee, die ihm eine große Karriere bescherte. Er erkannte rechtzeitig, dass Österreich gegen die Preußen nicht gut gerüstet sei, dass es nur über eine veraltete Ausrüstung verfügte. Obwohl er auf diese Tatsache aufmerksam machte, musste er diese Truppen befehligen, die ihm zur Verfügung standen.

Im Jahre 1871 schied er aus dem Militärdienst aus und ließ sich in der Schweiz nieder. Am 28. Januar 1874 verließ er freiwillig die Welt. Er hinterließ seine Frau Helene und die Kinder Dyonis, Heinrich und Mathilde.

Der Sieger der Schlacht bei Trautenau kehrte am 28. September 1905 zu seinen toten Mitstreitern zurück und ruht seitdem in der Krypta des gusseisernen Pylons auf dem Šibeník (Galgenberg).

Nachklang – 80 Tage Gefangenschaft

Als Bürgermeister Hieronymus Roth den Preußen ihre Sicherheit versicherte, ahnte er nicht, dass sich bereits österreichische Truppen der Stadt genähert hatten. Die überraschten Preußen glaubten, dass die Schüsse aus einigen Häusern im Stadtkern kamen, worin sich die Feinde versteckt hielten. Sie betrachteten es als Verrat. Sofort begannen sie, alle Häuser zu durchsuchen, auch die Kirche und das Dekanalamt. Obwohl sie niemanden fanden, blieben sie standhaft. Verrat ist Verrat und muss bestraft werden. Sie nahmen 19 Bürger an der Spitze mit dem Bürgermeister gefangen und verschleppten sie in die preußische Festung Glogau (heute Glogów in Polen). Einige von diesen armen Gefangenen verbrachten hier fast 3 Monate in Not und fürchteten um ihr Leben. Erst 80 Tage nach der Gefangennahme kehrten die letzten glücklich nach Hause zurück.