Emil Schwantner
Emil Schwantner war ein bedeutender Bildhauer, geboren am 27. August 1890 in der Bergmanns- und Gastwirtsfamilie Augustin Schwantner im nahegelegenen Královec (Königshan). Er war einer der Schüler der Professoren Myslbek und Štursa, bekannt ist ferner seine Zusammenarbeit mit Franz Metzner am Völkerschlachtdenkmal zum 100. Jahrestag der Schlacht bei Leipzig. Soziale und Gegenkriegsthemen nehmen einen wichtigen Platz in Schwantners Schaffen ein, darüber hinaus ist er Schöpfer vieler bewundernswerter Tierskulpturen.
Schwantner begann schon in jungen Jahren sein künstlerisches Talent zum Ausdruck zu bringen und wurde im Alter von 14 Jahren auf Empfehlung des Chefmodellierers Hartmann in die Porzellanfabrik von Theodor Pohl in Žacléř (Schatzlar) in die Lehre aufgenommen. Der Firmeninhaber unterstützte ihn auch bei weiteren Studien und arbeitete mit ihm dann später zusammen. Schwantners kleine Meisterwerke aus der Porzellanfabrik befinden sich heute in Sammlungen vieler Museen und Galerien der Region.
In den Jahren 1907–1909 besuchte Schwantner die Keramikfachschule in Teplice (Teplitz-Schönau) und dann bis 1912 die Akademie der Bildenten Künste in Prag, wo er auf Fürsprache von Professor Myslbek aufgenommen wurde, obwohl ihm ein Jahr Studium am Gymnasium fehlte. In den folgenden Jahren geht er zu Professor Metzner nach Berlin. Hier beteiligt er sich an der Statue von Kaiser Josef II. für die nordböhmische Stadt Teplice-Šanov, an der Statue für G. E. Lessing in Chicago und auch an Modellen für das imposante Leipziger Völkerschlachtdenkmal.
Schwantner erlebt in Wien den Ausbruch des Ersten Weltkriegs. Er trat als Freiwilliger in die österreichische Armee und engagierte sich als freiwilliger Frontoffizier in Galizien, Wolhynien, Rumänien und im Gebiet des italienischen Isonzo-Flusses. Nach dem Krieg kehrte er ins Riesengebirge zurück, richtete sich in Trutnov ein Atelier ein und arbeitete als freischaffender Bildhauer. Hier beginnt die fruchtbarste Zeit im Leben des Schöpfers. In seinen Werken widerspiegeln sich bittere Erfahrungen aus dem Weltkrieg, deren Schrecken ihn tief betroffen haben. Unter ihrem Eindruck schafft er eine Reihe von Denkmälern, die gefallenen Soldaten im Riesengebirge gewidmet sind. Einige seiner Werke wurden während der Naziokkupation zerstört, wie das Denkmal für die Opfer des Ersten Weltkriegs Totentanz, das im Zweiten Weltkrieg eingeschmolzen wurde, andere wurden nach dem Zweiten Weltkrieg liquidiert, bzw. den kunstvollen Grabstein des sozialdemokratischen Abgeordneten Wilhelm Kiesewetter am Friedhof in Trutnov (Trautenau) haben Vandalen im Jahre 1993 vernichtet. Die Stadt Trutnov ließ 2006 den Grabstein nach den gefundenen Fragmenten und der Fotodokumentation als Replik herstellen und 2017 kehrte die Skulptur Totentanz an ihren Platz im Stadtpark zurück. Seine neuzeitige Schöpferin ist die zeitgenössische Bildhauerin MgA. Paulina Skavova, geboren in Trutnov. Die neue Skulptur wurde in der Kunstgießerei HVH in Horní Kalná gegossen.
Im Jahre 1946 wurde Schwantner nach Ottersleben in Deutschland ausgesiedelt, wo er nur schwer Arbeit und ein Dach über dem Kopf fand, und versuchte schließlich, als freischaffender Künstler zu arbeiten. Allerdings erhält er nur meist kleine Aufträge von Landsleuten, die ihn um Repliken von Werken bitten, die er zu Hause in Böhmen hinterlassen musste. Beiseite steht ihm jedoch die engagierte zweite Frau Anna. Er starb entkräftet und vergessen am 18. Dezember 1956 in Schönebeck an der Elbe.
Nach diesem bedeutenden Bildhauer wurde eine Straße im Stadtviertel Červený Kopec (Roter Hügel) in Trutnov benannt.