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Reisen Sie mit Kaiser Josef II. durch die Gegend von Trutnov

Josef II. besuchte Trutnov (Trautenau) und Umgebung viermal. Im Jahre 1766 inspizierte er die Gegend und die hiesige Landschaft, 1771 kam er wegen katastrophaler Missernte hierher, 1778 verweilte er bei uns im Zusammenhang mit dem sogenannten Kartoffelkrieg und zum letzten Mal 1779, als er die Orte der Kriegsauseinandersetzungen vom Vorjahr inspizierte. Zur Erinnerung an die Besuche des zu Reformen gesinnten Monarchen wurde ihm 1886 auf dem Trautenauer Marktplatz ein Denkmal errichtet. Im Jahre 1923 wurde er jedoch Opfer deutschfeindlicher Stimmungen und es musste abgetragen werden. Erst 2009 kehrte Josef II., hoffentlich für immer, wieder zurück.

Wer sich für die Persönlichkeit dieses Monarchen interessiert, kann bei drei Rundfahrten die Spuren des Kaisers in der Umgebung nachvollziehen.

 

Trutnov, Reisen Sie mit Kaiser Josef II. durch die Gegend von Trutnov

Mit dem Kaiser nach Malá Úpa

Die Länge der Strecke beträgt ca. 30 km, sie führt auf Straßen und kann mit dem Auto oder Fahrrad absolviert werden. Am Fahrrad oft jedoch auf belebten Straßen. Der Anfang ist in Trutnov (Trautenau) und man fährt über Svoboda nad Úpou (Freiheit), Horní Maršov (Marschendorf II. – IV. Teil), Spálený Mlýn (Mohornmühle) bis Malá Úpa (Kleinaupa) zu den Pomezní Boudy (Grenzbauden).

  1. Trutnov (Trautenau) – Heute erinnert an die Besuche von Josef II. am Platz Krakonošovo náměstí (Rübezahlplatz) eine Bronzekopie des Kaisers. Sie wurde von der Kunstgießerei in Horní Kalná (Oberkalna) nach dem Original gegossen, das sich im städtischen Museum (Muzeum Podkrkonoší) befindet.
  2. Svoboda nad Úpou (Freiheit) – Hier befindet sich ein Rokokohaus, wo bei der Inspektionsreise auf die Schlachtfelder des sogenannten „Kartoffelkrieges“ mit Preußen Josef II. übernachtete. Es ist jedoch nicht das einzige Haus, das die historische Bebauung widerspiegelt. Wenn Sie den Marktflecken besuchen, können Sie mehrere solche sehen. Zum Beispiel ein Haus mit Mansardendach oder eines der ältesten Häuser im Ort überhaupt, das den Namen Měšťanský dům trägt.
  3. Dolní Maršov (Marschendorf I. Teil) – Im Ort veranlasste der Besitzer der Papierfabrik und Mäzen Prosper Piette am 28. August 1881 die Aufstellung einer Bronzebüste des Kaisers im Park vor seiner kurz zuvor fertiggestellten Privatschule. Die Büste wurde nach dem Ersten Weltkrieg von der Welle antihabsburgischer Euphorie abgerissen. Heute findet man an dieser Stelle nur noch ein verwaistes Podest vor. Unlängst wurde die Topographie von Horní Maršov mit der Benennung der Hauptstraße als třída Josefa II. bereichert. Die Statue von Josef II. werden Sie hier also nicht mehr sehen, aber Sie können stattdessen die nahe gelegene Renaissancekirche besuchen oder sie sogar zu Veranstaltungen mieten, die von dem bedeutenden wälschen Architekten Carlo Valmadi in Stein aufgerichtet wurde. Die Kirche brannte im Laufe ihrer Geschichte mehrmals ab und ein unglückliches Schicksal erlitt sie noch nach der Mitte des 20. Jahrhunderts, als sie allmählich verfiel. Sie wurde erst mit Hilfe der Gemeinde Horní Maršov renoviert, die sie für einen symbolischen Preis von der Kirchenverwaltung erhielt, und mit Hilfe norwegischer Gelder bis Sommer 2016 instandgesetzt. In Obhut übernahm sie Středisko ekologické výchovy SEVER (Zentrum für Ökologische Bildung SEVER) mit dem Domizil in der ehemaligen Barockpfarrei unterhalb der Kirche.
  4. Spálený Mlýn (Mohornmühle) – In dieser ehemaligen Mühle übernachtete 1779 Kaiser Josef II. Heute können Sie sich hier erfrischen und Kraft zu Bergwanderungen „tanken“. Da ist ein Wegweiser zu vielen Wanderzielen, wie z. B. zu der Quelle auf dem Dlouhý hřeben (Langen Kamm), der von den Einheimischen Císařský hřeben (Kaiserkamm) nach Kaiser Josef II. benannt wird.
  5. Horní Malá Úpa (Oberkleinaupa) – Pomezní boudy (Grenzbauden) - Auf den Grenzbauden wurde von Josef II. der höchstgelegene Kirchenbau Böhmens veranlasst. Die Peter-und-Paul-Kirche wurde am 22. Februar 1791 eingeweiht. Dank ihrer Lage hat sich hoch auf dem Triumphbogen zwischen dem Presbyterium und dem Schiff die deutsche Inschrift mit einem gemalten österreichischen Doppeladler erhalten. Die Grenzbauden sind auch einer der Ausgangspunkte zum Gipfel der Schneekoppe. Liebhaber des Winter- und Sommersports und nicht zuletzt Liebhaber von schaumiger Flüssigkeit, die das Bier aus der hiesigen Brauerei Trautenberk probieren können, kommen voll auf ihre Kosten.

 

Mit dem Kaiser nach Vrchlabí

Die Länge der Strecke beträgt ca. 48 km, führt auf Straßen und kann mit dem Auto oder Fahrrad absolviert werden. Am Fahrrad oft jedoch auf belebten Straßen. Der Anfang ist in Trutnov (Trautenau) und führt über Horní Žďár (Obersoor), Chotěvice (Kottwitz) und Hostinné (Arnau) nach Vrchlabí (Hohenelbe).

  1. Trutnov (Trautenau) – Heute erinnert an die Besuche von Josef II. am Platz Krakonošovo náměstí (Rübezahlplatz) eine Bronzekopie des Kaisers.
    Sie wurde von der Kunstgießerei in Horní Kalná (Oberkalna) nach dem Original gegossen, das sich im städtischen Museum (Muzeum Podkrkonoší) befindet.
  2. Horní Žďár (Obersoor) - Den Ort hat Josef II. 1778 besucht. Er machte kurz in der hiesigen Schule Rast. Die Ortschaft ist jedoch mehr als Schauplatz der Schlacht bei Soor bekannt, als hier im II. Schlesischen Krieg 1745 zwischen dem preußischen und österreichischen Heer eine Schlacht ausgetragen wurde. Daran erinnert seit 2015 ein Kreuz an der Hauptstraße im nahegelegenen Střítež (Burkersdorf).
  3. Chotěvice (Kottwitz) – Von der hiesigen Sankt-Katharina-Kirche (inzwischen abgerissen) beobachtete Josef II. preußische Truppenlager, angeführt von König Friedrich dem Großen. Die Preußen versuchten wiederholt die Kirche zu besetzen, wurden jedoch jedes Mal zurückgedrängt. Auf der Stelle, wo die Kirche stand, befindet sich heute der Autocampingplatz Svatá Kateřina. Hier können Sie sich erfrischen oder exotische Tiere betrachten.
  4. Hostinné (Arnau) – Das Denkmal für Kaiser Josef II. befindet sich auf dem Obránců-míru-Platz in der Parkanlage neben dem Haus Nr. 133. Die Figur des Monarchen in Lebensgröße blickt von einem Granitsockel herab, wo auf der Vorder- und Rückseite vergoldete Inschriften vorhanden sind. Wenn Sie die Stadt am Umbruch Juli und August besuchen, können Sie am traditionellen Portiunkulafest teilnehmen, bei dem die Riesen auf dem Hauptplatz zum Leben erwachen.
  5. Vrchlabí (Hohenelbe) – An den Besuch des Monarchen erinnern Dokumente über die Übernachtung am hiesigen Dekanalamt und die Gedenktafel an der renovierten Kapelle in Richtung Kněžice (Schreibendorf) oberhalb der Stadt. Zum 100-jährigen Jubiläum der Abschaffung der Leibeigenschaft und Einführung der Religionsfreiheit wurde auf Initiative des Deutschen Lesebundes in der Stadt ein Mahnmal errichtet. Es wurde am 2. Oktober 1881 enthüllt, jedoch nach 1918 entfernt. Diejenigen, die sich für das Leben im Nationalpark Riesengebirge interessieren, können das Ökozentrum KRTEK (MAULWURF) besuchen. Traditionelles Handwerk und die Geschichte der Stadt können in den vier Giebelhäusern auf dem Platz náměstí Míru unweit der Kirche betrachtet und erkundet werden.

Reise mit dem Kaiser nach Markoušovice

Die Länge der Strecke beträgt ca. 42 km, sie führt auf Straßen und kann mit dem Auto oder Fahrrad absolviert werden. Am Fahrrad oft jedoch auf belebten Straßen. Der Anfang ist in Trutnov (Trautenau) und Sie fahren über Babí (Trautenbach) nach Žacléř (Schatzlar). Es ist möglich, den Besuch mit Bunkerbesichtigungen aus der Zeit der Ersten Tschechoslowakischen Republik am Stachelberg zu verbinden. Die Fahrt geht weiter nach Bernartice (Bernsdorf) und Markoušovice (Markausch).

  1. Trutnov (Trautenau)  – Heute erinnert an die Besuche von Josef II. am Platz Krakonošovo náměstí (Rübezahlplatz) eine Bronzekopie des Kaisers.
    Sie wurde von der Kunstgießerei in Horní Kalná (Ober-Kalna) nach dem Original gegossen, das sich im städtischen Museum (Muzeum Podkrkonoší) befindet.
  2. Žacléř (Schatzlar)  – Den Obelisken von Josef II. finden Sie auf dem Platz Rýchorské náměstí (Rehornplatz) vor. An ihn erinnert ferner eine kleine Figur aus Biskuitporzellan als Produkt der hiesigen Porzellanfabrik Theodor Pohl, die in der Dauerausstellung der Porzellansammlung von Herrn Petira im Stadtmuseum Žacléř zu sehen ist. Dort gibt es auch eine Ausstellung zu der hiesigen Kohlenbergbaugeschichte, ergänzt mit dem Bergbau-Freilichtmuseum im ehemaligen Kohlenbergwerk Jan Šverma in Žacléř. Informationen über die hiesige Landschaft und Geschichte erfahren Sie am Comenius-Lehrpfad. Comenius führt Sie zum Rosengarten, wo der Gelehrte seine Heimat verlassen hat.
  3. Bernartice (Bernsdorf)  – Eine gusseiserne Statue von Josef II. stand auch in Bernartice. Hier hat Josef II. die bis dahin bestehende Filialschule, der Pfarrkirche in Schatzlar unterstehend, zu einer Pfarrschule befördert. Statt der Statue finden Sie hier ein technisches Denkmal vor – einen Eisenbahnviadukt über das Tal des Flusses Líčná (Litsche), der zwischen 1866 und 1868 gebaut wurde. Er ist 30 Meter hoch. Erwähnenswert ist ferner die Barockkirche Mariä Himmelfahrt aus dem 17. Jahrhundert. Die Gemeinde ist ein Ausgangspunkt zu Wanderungen auf die Berge Vraní hory (Rabengebirge) mit dem höchsten Gipfel Špičák (Spitzberg, 881 m).
  4. Markoušovice (Markausch) – Eine farbenfrohe Statue von Kaiser Josef II. steht auf einem privaten Grundstück vor dem Haus Nr. 95. Ursprünglich wurde diese gusseiserne Statue zur Feier des 100. Jahrestages der Abschaffung der Leibeigenschaft angefertigt. Seit dem 2. September 1882 stand die Statue vor der Schule im unteren Teil des Dorfes. Vierzig Jahre später, 1923, musste sie als Symbol der Habsburgermonarchie beseitigt werden. Die Einheimischen übertrugen sie ins Spritzenhaus, wo sie 46 Jahre lang verborgen war. Im Jahre 1969, als das Spritzenhaus in Privathände verkauft wurde, landete die Statue fast in der Rohstoffsammlung. Letztendlich wurde sie vor der Zerstörung bewahrt und von Herrn J. Laštovička vor seinem Haus wieder aufgestellt, der sie 2010 auf eigene Kosten renovieren ließ. Fernaussichten bieten die Aussichtstürme auf dem Bergrücken Markoušovický hřeben (Markauscher Kamm) und der etwas weiter entfernte am Žaltman (Hexenstein).